Moin. (denn Moin-Moin ist Gesabbel) 

Das richtige Maß an Transparenz im Unternehmen 

Kürzlich erzählte ein ehemaliger Kollege, warum er seinen Arbeitsplatz wechselte: “Wie du ja noch weißt, war ich zuvor bei einem großen Unternehmen beschäftigt und habe nun aktuell zu einem Mittelständler gewechselt. Mir gefällt es einfach besser wahrhaftig am Unternehmen dran zu sein. Ich bekomme viel mehr mit, kann die Entscheidungen der Unternehmensführung nicht nur nachvollziehen, sondern trage sie auch gerne mit. Was mich bei meinem vorherigen Arbeitgeber unendlich genervt hat, war, um jetzt mal ein einfaches Beispiel zu nennen, dass im Februar eine Rundmail rumging, in der darauf hingewiesen wurde, dass es keine Weihnachtsgeschenke gegeben hat und ob mir das eventuell aufgefallen sei. Natürlich war es das! Ich meine, sowas braucht doch kein Mensch!” 

Es hatte lange gedauert, bis der ehemalige Kollege wechselbereit und mürbe wurde und schließlich für sich den roten Buzzer drückte. Zu oft hatte er versucht aufzuzeigen, zu verändern und zu verbessern und war letztendlich, wie in einer Schulklasse “nicht drangenommen worden”. Das Maß war voll. Seine Motivation und Leistungsbereitschaft im Keller.  

Steffen Moldenhauer, Unternehmensberater der STRATEGY PIRATES® meint dazu: “Dieser Vorfall ist sicherlich ein Paradebeispiel für schlechte Unternehmenskommunikation – leider mit echten Folgen. Und leider ist das auch kein einmaliger Fall. Mir begegnen solche Missstände seit Jahren in der Beratung. Meiner Erfahrung nach ist dies nur eines von vielen Beispielen aus der Rubrik “Nicht-transparent-gemachter Unternehmensentscheidungen”. Mitarbeitende nicht offen einzubeziehen, lässt heftig viel Raum für Spekulationen. Ebenfalls für ungute Gefühle. Für wilde Spekulationen. Als Folge ändert sich im schlimmsten Falle die Einstellung, Leistungsbereitschaft und die Verbundenheit zum Unternehmen. Und das gerade in Zeiten, in denen es wichtiger denn je ist, nicht nur Mitarbeitende zu gewinnen, sondern auch zu halten!”  

Ehrlichkeit, Offenheit, Vertrauen – das ist die neue Währung
Steffen Moldenhauer von den STRATEGY PIRATES® weiter: “Viele Führungskräfte fragen sich, was sie alles kundtun sollen, vieles ginge die Mitarbeitenden auch überhaupt nichts an – das gleiche einem kommunikativen Striptease! Auch hier bin ich anderer Meinung. Möglichkeiten zu kommunizieren, gibt es nämlich denkbar viele. Auch ohne heftig viel Gesabbel, wie wir hier in Norddeutschland gerne sagen. In einer gelungenen Kommunikation bezieht sich das Unternehmen vorzugsweise auf Ankündigungen, Absichten, Gründe für Entscheidungen oder Erfolge und Niederlagen. Schließlich macht die Transparenz Stimmung. Sie gibt Sicherheit. Transparenz schafft Vertrauen. Transparenz schafft ein WIR-Gefühl und letztendlich schafft sie einen großartigen Unterstützungswillen.” 

“Innovation durch Kommunikation!”
Was als schlagkräftige Aussage getarnt daherkommt, verbirgt einen wahren Gamechanger-Wert in sich. Besonders Mitarbeitenden der Generation Y (Millennials) und der nachfolgenden Generation Z möchten in Entscheidungen, Ist-Zustände und Unternehmens-Prognosen aktiv einbezogen werden. Sonst sind sie, einfach ausgedrückt: weg.   

Letztendlich leitet sich das Wort einbeziehen von Beziehung ab. Mitarbeitende wollen genau das – in Beziehung sein. Mitarbeitende möchten der Unternehmens- der Team- der Projekt-Leitung, also dem Leitendem nah sein. Der hierarchische Führungsstil ist sowas von angestaubt und hat schon längst ausgedient. Transparenz im Unternehmen zu leben, gilt als DIE Grundlage für Vertrauen und Mitarbeitermotivation. Durch gelebte Offenheit können zudem Konflikte schneller gelöst und Fehler eher vermieden werden.  

KMU haben bessere Chancen Transparenz zu leben
Steffen Moldenhauer bringt an, dass durch die aktive Einbindung der Mitarbeitenden in Entscheidungen und die Offenlegung von Informationen ein Gefühl der Mitbestimmung und des Zusammenhalts entstünde. Mitarbeitende sollten prinzipiell einbezogen und informiert werden. Und zwar über Gutes & Schlechtes. In kleineren und mittelständischen Unternehmen gelänge es oft bedeutend besser im Kontakt zu sein und im Kontakt zu bleiben. 


Hosen runter? Oder munter drauflosgeplaudert? Wo liegt das richtige Maß an Transparenz?
“Sicherlich ist es eine feine Linie zwischen Konfrontation und Konsens zu kommunizieren. Das Einbeziehen in Gutes, wie Schlechtes, gleichzeitig kein Wischiwaschi in die Welt zu tragen. Das erfordert vorrangig: Klarheit(!) – und zwar auf ALLEN Unternehmens-Ebenen. Das erfordert die Fähigkeit der Führung zur (Selbst-)Reflexion.” so Steffen Moldenhauer der STRATEGY PIRATES®. Und weiter: “Wenn Mitarbeitende über klare und verständliche Informationen verfügen, können sie ihre Aufgaben besser erfüllen. Außerdem arbeiten sie effizienter zusammen.  Mitarbeitende, die wissen, dass sie alle relevanten Informationen erhalten haben und in Entscheidungen mitreden dürfen, sind selbst vertrauensvoller und motivierter. Darüber hinaus ermöglicht eine offene Kommunikation das Austauschen von Ideen und Vorschläge, was wiederum ein Plus an Innovation für das Unternehmen bedeutet. Transparenz im Unternehmen wird im Handumdrehen zu einem strategischen Vorteil im Wettbewerbsumfeld!” 

Instrumente: Direktkontakt, Mitarbeiterbefragung & Co. 
Scheuen Sie also keine Feedbackrunde. Nutzen Sie die Gelegenheit mit Ihren Mitarbeitenden in direkten Kontakt zu kommen. Nehmen Sie Anliegen von Mitarbeitenden ernst und finden Sie bewusst und vor allem zeitnah gemeinsame Lösungen. Äußern Sie offen Lob und auch Kritik (“das läuft gut, das müssen wir verbessern, um besser zu werden”). Teilen Sie Visionen und Vorhaben. Beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden in Entscheidungen ein und erklären Sie Ihnen, warum Sie so entschieden haben. Streben Sie im Austausch nach Verbindung und Gemeinschaft.  

Schaffen Sie eine regelrechte Struktur für Ihre Unternehmenskommunikation. Zum Beispiel in Form einer wöchentlichen Freitags-Rundmail. Dabei können Sie Ihre Mitarbeitenden über Unternehmensziele, Projekte und Entscheidungen auf dem Laufenden halten. Organisieren Sie regelmäßige Meetings oder nutzen Sie digitale Kommunikationstools, um Informationen schnell & effektiv zu transportieren. Legen Sie Entscheidungsfaktoren offen: Mitarbeitende sollten unbedingt erfahren dürfen, WIE und vor allem WARUM Sie Ihre Entscheidungen treffen und welche Entscheidungs-Faktoren dabei eine Rolle spielen. Dies schafft Verständnis und ermöglicht es Ihren Kollegen und Kolleginnen, Ihre Beweggründe besser nachvollziehen zu können. Wenn Sie selbst Transparenz im eigenen Unternehmen “leben”, können Sie auch gleichzeitig eine offene und vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre für ALLE schaffen. 

Prinzipiell gilt: Zurückhaltung oder Schweigen aus purer Rücksichtnahme ist völlig fehl am Platz. Finden Sie selbst zunächst einen Umgang mit Ihren eigenen Gefühlen, wenn Sie selbst als Führungskraft zum Beispiel Versagensgefühle, Überforderung oder Wut spüren. Eine reflektierte Führungskraft ist das A und O für eine verbindliche Kommunikation (und by the way: Es gibt keine durchgehend schlechte Führung, sonst wäre Ihr Unternehmen nicht in der Lage, Arbeitsplätze anzubieten).  

Kommen Sie nach der Reflektion bewusst ins Handeln. Suchen Sie gezielt nach Kompromiss-Lösungen. Geben Sie nach Mitarbeitenden-Fragebögen unbedingt ein angebrachtes, aufrichtiges Feedback. Aber nicht nur das. Vermitteln Sie auch Wertschätzung und ermutigen Sie zu gezieltem Ausprobieren der Verbesserungsvorschläge.  

Keine direkte Konfrontation, 

keine bösen Überraschungen, 

keine Negationen – es geht einzig und allein um Teilhabe.  

Mitarbeitende brauchen Anerkennung, es geht ihnen nicht ausschließlich um die Gehaltsüberweisung, es geht um mehr: um Wertschätzung, um Sicherheit, Perspektive, Handlungsrichtungen, Spielräume und Positivität.  

Seien Sie selbst ihr eigener Mitarbeiter. Die hüllenlose Führung ist passé.  

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