Unsere Office Queen hat sich mal wieder so ihre ganz eigenen Gedanken gemacht. Sie fragt sich heute: Wann habe ich eigentlich aufgehört nur EINE Sache zu machen?

Ich liebe ihn ja sehr, diesen einen, diesen mit Knollennasen-Männchen gezeichneten, urkomisch-berühmten Sketch von Loriot:  

Sie ruft aus der Küche: “Hermann…” 

Er: “Ja…”  

Sie: “Was machst du da?”  

Er: “Nichts…”  

Sie: “Nichts? Wieso nichts?”  

Er: “Ich mache nichts…”  

Sie: “Gar nichts?”  

Er: “Nein… (Pause)”  

Sie: “Überhaupt nichts?” 

Er: “Nein … ich sitze hier…” 

Sie: “Du sitzt da?”  

Er: “Ja…” 

Sie: “Aber irgendwas machst du doch?”  

Er: “Nein … (Pause)”  

 

Er: “Ich möchte hier sitzen…” 

So weit so gut, nachdem ich mich, wie heißt das überhaupt… wie sagt man dazu… mich ausgeschmunzelt habe, obwohl ich diesen Sketch nun wahrlich schon zigtausend Mal in meinem Leben gesehen habe, so muss ich mich dann doch auch selbst an die Knollnase fassen und fragen: Wann habe ich eigentlich das letzte Mal “nur gesessen”

#Multitasking galt lange Zeit als das Maß der Dinge 

Liebe Freunde der STRATEGY PIRATES®, sich sowas zu fragen, ist ja nicht immer angenehm. Heißt es nichts anderes, als sich und das eigene Verhalten zu reflektieren und – hmmm… zugegeben, irgendwie komme ich da nicht so ganz glänzend aus der Sache heraus. Ehrlich gesagt, langt´s noch nicht mal für den dritten Platz auf dem Treppchen, dabei galt es ganz schön lange Zeit als erstrebenswert sein Multitasking-Talent auszubauen.  

Multitasking bedeutet per Definition, zwei oder mehr Dinge gleichzeitig zu machen. Das soll Zeit sparen, vor allem im Job. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem IT-Bereich. Ein Multitasking-Betriebssystem kann mehrere Prozesse, also Tasks, parallel ausführen. Multitaskingfähig zu sein, war durchaus hipp und ein Skill, den Personaler mit Sternchen bewerteten. Doch lang ist´s her. Ich persönlich hörte wahrscheinlich in den #80erJahren auf, nur eine Sache zu machen – damals, als sich die Welt eben noch ein wenig langsamer drehte. 

Willkommen im Real Life! Die Auswertung der Fakten 

Zurück zu meiner eigenen #Knollnase: Beim Essen mache ich mir heutzutage nur allzu gerne ein YouTube-Video an, das Einschlafen funktioniert mittlerweile auch so herrlich konditioniert mit Hilfe der neuesten WeirdCrimes-Folge, wenn ich mit meinen Hunden im Wald spazieren gehe, telefoniere ich oder versende mindestens eine Voice durch die Baumwipfel in Richtung eines anderen Ohrs.  

Im Job führe ich Gespräche, scanne nebenbei oder checke “noch mal schnell” die E-Mail-Postfächer. Während des Zoomcalls bearbeite ich flugs die Präsentation zu Ende oder stelle “flott und parallel” einen Termin in den Outlook Kalender ein. Schaue ich abends fern, scrolle ich “nur noch mal kurz” durchs Soziale Netzwerkgetümmel, beim Radfahren höre ich mich ab Kilometer 1 durch Romanwelten. Nur beim Rückwärtseinparken, hey, das muss einfach sein, da mache ich das Autoradio aus – was zu viel ist, ist eindeutig zu viel.  

Aber wann ist´s denn nun zu viel? 

Mehrere Dinge gleichzeitig – is mal gar nicht gut für dich! 

Die Psychologie und Hirnforschung sagt ziemlich eindeutig: 

Multitasking stresst. Multitasking macht nicht produktiver. Multitasking kann das Gehirn überfordern, so dass wir eben alles andere als effizient arbeiten und die Fehlerquote steigt. Vielmehr als das… Multitasking führt oft zu chronischen Krankheiten, denn es fördert die Ausschüttung von Stresshormonen (ihh-bahh!) und diese wiederum können als Folge Burn-out oder Depressionen auslösen (noch mehr ihh-bahh!, denn das will ja nun wirklich keiner haben). Auch die Vorstellung sich mit Multitasking Zeit zu sparen, entpuppt sich als reines Wolkenschlösschen. Laut der Hirnforscher ist genau das Gegenteil der Fall. Wir brauchen faktisch, wahrscheinlich frisch im Hirnlabor mit dem Timer gestoppt, MEHR Zeit, als wenn die Aufgaben einfach hintereinander erledigt werden. 

Fazit der Office-Queen 

Autschn.  

Und wenn ich das alles so für diesen Artikel recherchiere und mir das zudem alles so ins Bewusstsein zerre, beschleicht mich der erkennende Gedanke… eigentlich, ja eigentlich sollte ich mal nur sitzen. So als Aufgabe. So als to-do. Da steht dann in meinem Kalender ganz fett: Montag 18:00 – 18:30 SITZEN. 

Das halte ich wahrscheinlich gar nicht aus. Da bin ich ebenso ehrlich. Da werde ich bestimmt hibbelig und eine innere Unruhe kommt auf, wahrscheinlich flüstert mir dabei auch das Teufelchen ins Ohr: “Los, schnapp dir die Earpods, greif einfach zu!!” Und ich werde dann daraufhin ganz leicht grinsen, den Kopf sanft schütteln und sagen…”Neee, mach ich nicht. Denn: ICH SITZE HIER!”  

Also, gilt auch für euch: Immer schön sutsche und eins nach dem anderen, nöh Matrosen?! 

Ein Versuch lohnt sich, findet ihr nicht?! 

Eure Office-Queen

Judith Baldes

Office-Queen bei STRATEGY PIRATES®