Doch so richtig warm wurde es einfach nicht in ihren Herzen. Sie wussten inzwischen, dass auch diese schlimme Zeit vorbeigehen würde und dass sie es so viel besser hatten, als Bewohner anderer Königreiche, doch der Frust war trotz allem groß. Als sie schließlich begriffen, dass er ihnen nichts nützt, wich er einer Traurigkeit, der sie scheinbar nichts mehr entgegenzusetzen vermochten.
Doch da es so ruhig und friedlich geworden war, konnte nun auch das letzte Helferlein Einzug in die Leben der Menschen finden.
Maria Mysachenko lädt zur besonderen Adventsgeschichte in 4 Teilen ein.
Agape war die wärmste, freundlichste und ruhigste der Helferlein. Sie sprach kaum und wenn, sagte sie stets nur Gutes. Sie war nicht fähig zur Gemeinheit – jedem noch so fragwürdigen Wesen schien sie aus ihrer Mitte heraus ein tiefes Verständnis entgegenzubringen.
Sie reiste in einer wohligen Wolke, die sie stets umgab.
Doch mit Agape war das so eine Sache: bei Weitem nicht jeder konnte die Wolke ausmachen. Manche sahen lediglich ein wenig Nebel, manche nahmen sie gar nicht erst wahr, doch einige wenige sahen, welche bunten, weichen und strahlenden Farben Agape bei jedem ihrer Schritte umgaben.
Um die Farben wahrzunehmen, mussten die Menschen offen für sie sein und die schwere Zeit machte, dass ihnen genau jene Offenheit immer schwerer fiel. Glücklicherweise hatte die Wolke eine ganz besondere Funktion: auch wenn einer sie nicht sehen konnte, so entfaltete sie dennoch ihre Wirkung, sobald man in Agapes Dunstkreis geriet. Sobald sie einen umgab, sah man nach und nach immer mehr der bunten Farben und fühle sich im Herzen immer wärmer und weicher. Daran hatte nicht zuletzt Ratio ihre große Freude, war sie doch immer so bemüht, den Bewohners des Königreiches den Wert der großen emotionalen Farbpalette, die die Menschheit zu bieten hat, näher zu bringen und zu erklären.
Doch wie wir alle wissen, ist es schwer, mit Worten zu erklären, was mit dem Herzen verstanden werden will…
Irgendetwas an Agape stärkte die Menschen nochmal zusätzlich darin, von den anderen Helferlein zu zehren. Sie war die heimliche Chefin der vier, wenngleich man ihr das nicht sagen durfte. Hierarchien verstand sie nicht und sie verwirrten sie nur.
Kaum hatte Agape das Königreich betreten, hinterließ sie einen zarten Hauch ihrer Präsenz überall, wo ihre zierlichen Füße sie hintrugen. Die Menschen sahen einander in die Gesichter und verstanden mit einem Mal: „der da guckt nur so böse, weil er traurig und einsam ist“, „die hier schreit nur so laut, weil sie so Angst hat, nicht gehört zu werden, „die zwei streiten sich nur, weil sie einander so viel bedeuten“.
Die Herzen liefen den Bewohnern des Königreichs über vor Verständnis für ihre Mitmenschen und eine große neue Kraft und Energie bemächtigte sich ihrer: Plötzlich begannen sie, Spenden für die Armen zu sammeln und zu verteilen. Sie schützten sich und einander so gut sie nur konnten vor dem Monster und empfanden zum ersten Mal seit langer Zeit wieder so etwas wie Vorfreude auf die Zeit, die noch kommen möge.
Durch Agape beflügelt feierten die Helferlein alle gemeinsam: Ratio, mit Langmuth und Empathia im Schlepptau, tanzte beflügelt einen Walzer mit Motor und war mit ihren zwölf Beinen gerade flott genug, um mit seinem Tempo mitzuhalten. Optimius ließ Dorminius daheim auf seine Essens-Vorräte aufpassen und befeuerte mit seinen besten Snacks Agape – nicht selten führte der Weg zu ihr nämlich über das Essen.
Und so schmissen sie alle gemeinsam in den Köpfen der Menschen des Königreichs eine eindrucksvolle Fete, wie man sie lange nicht mehr gesehen hat…
Einen schönen vierten Advent und frohe Weihnachtstage wünschen Ihre StrategyPirates®
Maria Mysachenko
STRATEGY PIRATES®-Social-Media, Historikerin, Sopranistin, Mediatorin
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